Karla und der Weihnachtseinbrecher- ein Kurzkrimi

Karla
Karla und der Weihnachtseinbrecher- ein Kurzkrimi
Hier erhalten Sie die Lösung zu unserem Weihnachtskrimi. Viel Spaß beim Lesen!
Lösung der Weihnachtsgeschichte

Karla geht noch einmal in sich und versucht alle Hinweise, die sie von Berkay erhalten hat, zu einem schlüssigen Bild zusammenzusetzen. Im Internet sucht sie zunächst nach allen Städten im näheren Umkreis von Köln, die mindestens eine Bahnhaltestelle oder einen Bahnhof haben. Da Berkay von vielen Geschäften sprach, die er von seinem Haus sehen kann, vermutet Karla, dass es sich um eine Stadtbahn-Haltestelle in der Innenstadt handelt. Damit kann sie einige Kommunen von ihrer Liste streichen. Anschließend recherchiert sie, in welchen Städten sich zusätzlich ein Brunnen befindet. Karla starrt konzentriert auf ihre Bildschirme. Wieder kann sie einige potenzielle Tatorte ausschließen. „Es muss Frechen sein“, schlussfolgert die junge Kommissarin. „Und dort gibt es in der Innenstadt nur einen Brunnen, den Klüttenbrunnen auf der Hauptstraße“, weiß sie aus vielen vergangenen Einsätzen. Über den Funk alarmiert sie umgehend mehrere Streifenwagen und schickt sie in die Frechener Fußgängerzone. „Wir sind gleich bei dir“, ruft sie Berkay über die Telefonleitung zu.

Nach nur wenigen Minuten, gefühlt sind es Stunden, haben mehrere Streifenwagen die Fußgängerzone im Bereich des Klüttenbrunnens umstellt. Dank der guten Spürnase eines Diensthundes wissen die Polizisten schnell, in welchem Haus Berkay und der Einbrecher sein müssen. Als sie das Haus betreten und lautstark nach dem Täter rufen, kommt dieser unverzüglich mit erhobenen Händen auf die Beamten zu. Karla hört dank des permanenten Funkkontaktes, wie Handschellen klicken. Erleichtert sackt ihr Körper in ihrem Drehstuhl zusammen. „Täter fixiert, Junge wohlauf“, meldet ein Kollege nur wenige Sekunden später. „Augen auf bei der Berufswahl“, kommen Karla noch mal die Worte ihrer besten Freundin in den Sinn. „So ziemlich alles richtig gemacht“, antwortet sie der Stimme in ihrem Kopf.

 

Weihnachtsgeschichte

Um die Dienste an den Weihnachtstagen reißt sich niemand. Das war schon immer so. Die Vorstellung, an Weihnachten arbeiten zu müssen, gefällt logischerweise den Wenigsten. Doch ausgerechnet der Spätdienst an Heilig Abend hätte es jetzt nicht unbedingt sein müssen, denkt sich Karla, als sie einen Blick auf die Uhr im Badezimmer wirft und hastig in eine Jogginghose schlüpft. Für die Fünf-Minuten-Autofahrt zur Dienstelle muss das genügen, bestärkt sie ihre Entscheidung innerlich. Schließlich darf sie ihre Klamotten gleich sowieso wieder mit ihrer Uniform tauschen. Noch ein kurzer Abstecher zum Kühlschrank, bevor sie mit einer mittelgroßen Tupperdose in der Hand ihre Wohnung verlässt. Nudeln mit Tomatensoße vom Vortag statt Gänsekeule in Bratapfeljus. „Augen auf bei der Berufswahl“, hört sie für einen Sekundenbruchteil innerlich die Stimme ihrer besten Freundin. Schnell ruft sich Karla aber wieder in Erinnerung, wie sehr ihre Arbeit sie mit Stolz erfüllt.

Im Auto dudelt – wie gefühlt 34-mal am Tag – „Last Christmas“ durch die leicht knarzenden Lautsprecher. Der Klang von Starkregen untermalt das weihnachtliche Ambiente in ihrem 14 Jahre alten Opel Vectra. Kurz bemitleidet sie ihre Kollegen vom Streifendienst. Schließlich weiß sie nur zu gut, wie es ist, bei 2 Grad Außentemperatur und Dauerregen einen Unfall mit Sachschaden zu protokollieren. Doch abseits der Tatsache, dass sie als Leitstellen-Mitarbeiterin im Gegensatz zu ihren Kollegen im Trockenen und Warmen sitzt, hat sie es heute nicht viel besser erwischt. Denn während ihre Familie in den letzten Weihnachtsvorbereitungen steckt und den Tannenbaum schmückt, steht sie vor der Wahl, ob Diensthemd oder Dienstpullover.

In der Umkleide trifft sie Helin, die vor derselben richtungsweisenden Entscheidung steht wie sie. Nach kurzem Smalltalk mit ihrer gleichaltrigen Kollegin schaffen es beide noch gerade so, pünktlich um 14:00 Uhr an ihren Rechnern zu sitzen. Die ersten vier Stunden verlaufen nahezu ereignislos: ein falscher Polizist in Pulheim, ein brennender Adventskranz in Erftstadt, dann lange nichts. Just in dem Moment, als die Mikrowelle ihr mit einem Piepton signalisiert, dass ihre in Tomatensoße getränkten Nudeln warm sind, leuchtet auf ihrem Display ein neuer Notruf auf. „Na toll“, denkt sich Karla, während sie ihr Headset wieder aufsetzt und sich gedanklich von ihrem Weihnachtsessen verabschiedet.

„Polizeinotruf. Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragt Karla ihren noch unbekannten Gesprächspartner. „Hallo? Hallo? Kommen Sie schnell, hier ist ein Einbrecher“, schreit eine kindliche Stimme panisch ins Telefon. „Wer ist denn da und wo bist du? Bitte schildere mir, was passiert ist“, antwortet Karla in ruhigem Ton. „Ich heiße Berkay und ich bin bei meiner Oma. Meine Eltern und Großeltern sind kurz spazieren gegangen. Vor ein paar Minuten habe ich laute Geräusche gehört und dann…“ Für einen kurzen Moment ist es still. „…war da dieser Mann auf der Terrasse“, setzt er schließlich mit schluchzender Stimme fort. „Wo wohnt denn deine Oma?“, hakt Karla nach. „In der Nähe von Köln“, erwidert der Junge. „Ich weiß es leider nicht genau“, räumt er konsterniert ein. Karla hört, wie Berkay anfängt zu weinen. „Du hast das bislang toll gemacht“, versucht die junge Polizeikommissarin ihm Mut zuzusprechen. „Am besten versteckst du dich in deinem Zimmer und versperrst die Tür“, sagt Karla. „Und dann schaust du aus dem Fenster und beschreibst mir, was du siehst.“ Karla hört, wie jemand eine Tür zuschließt und einen Vorhang zur Seite schiebt. „Obwohl es ja schon dunkel ist, ist es sehr hell auf der Straße“, beginnt der Junge mit seiner Beschreibung. „Es gibt viele Geschäfte und auch eine Eisenbahn kann ich sehen.“ „Sonst noch etwas?“, fragt Karla. „Ich sehe auch etwas Wasser. Ich glaube, es ist ein Brunnen. Da sind ganz viele Männchen drauf“, antwortet der Junge. „Kannst du auch Autos sehen oder hören?“, fragt Karla, während sie fleißig alle Informationen in ihren Computer eingibt. „Nein, Autos sehe ich keine. Es ist eine Straße ohne Autos. Aber eine Fahne mit einem schwarzen und einem goldenen Streifen fällt mir noch auf. Sie hängt an einem großen Haus“, gibt der Junge der Polizistin zu Protokoll. Karla sieht Helin am Nebenplatz an und zuckt mit den Schultern. Sie ist ein wenig ratlos, was sie tun soll. Eine Ortung der Handynummer, die noch immer in ihrem Computer aufleuchtet, dauert zu lange. Wohin soll sie ihre Kollegen schicken, wenn sie den Tatort nicht kennt? Bislang hat sie keinen Schimmer, wo sich der Junge befinden könnte.

Wissen Sie, in welcher Stadt des Rhein-Erft-Kreises sich der Junge aufhält? Senden Sie uns bis zum 26. Dezember 2020 Ihren Tipp an pressestelle.rhein-erft-kreis [at] polizei.nrw.de. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Polizei-Pakete! Wie die Geschichte ausgeht, erfahren Sie anschließend auf dieser Seite.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110