Das VU-Team besteht aus Expertinnen und Experten für die Spuren- und Beweissicherung an Unfallorten. Die speziell geschulten Beamtinnen und Beamten verfügen über das entsprechende Fachwissen und modernste Technik, um auch bei schwierigen Einsatzbedingungen, insbesondere bei schweren Verkehrsunfällen, Spuren zu sichern und auszuwerten. Sie steigern damit die Qualität der Unfallaufnahme und unterstützen den Wachdienst sowie die Verkehrskommissariate bei ihrer professionellen Arbeit.
Das Verkehrsgeschehen wird durch die schnell voranschreitende Digitalisierung im Straßenverkehr zunehmend automatisierter. In modernen Kraftfahrzeugen sind heute schon eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen verbaut. Sie führen auch dazu, dass das klassische Spurenbild (z. B. Brems- und Blockierspuren) am Unfallort teilweise nur noch schwer vorzufinden ist. Ergänzend treten vermehrt Informationen, die in den Steuergeräten gespeichert werden und präzise unfallrelevante Daten liefern, in den Fokus. Deshalb werden alle VU-Teams mit speziellen Fahrzeugen, 3D-Scannern, Drohnen und Technik zum Auslesen digitaler Daten ausgestattet.
Direkt am Neujahrstag erfolgte der erste Einsatz in Paderborn. Das VU-Team aus Bielefeld wurde zur Hilfe gerufen, weil ein E-Bike-Fahrer gestürzt und später an den Folgen des Unfalls verstarb. Die Ermittlerinnen und Ermittler sicherten die Spuren vor Ort und waren anhand der vorgefundenen Beweisen, mittels 3D-Scan und weiteren Verfahren, in der Lage den Sturz zu rekonstruieren. Sie konnten darüber hinaus nachweisen, dass der Fahrer zunächst gegen einen Bordstein gekommen und dann auf die Fahrbahn gestürzt war. Der Mann stürzte ohne erkennbare Fremdeinwirkung.
Tags drauf wurde das VU-Team nach Warburg beordert. Dort untersuchten sie einen Verkehrsunfall, bei dem ein PKW zunächst nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und anschließend mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum gefahren war. Der Fahrzeugführer war mit lebensgefährlichen Verletzungen nach Kassel geflogen worden. Durch akribische Suche konnten sie anhand der weit verteilten Trümmerteile die Momente nach dem eigentlichen Zusammenstoß rekonstruieren und auf die Weise auch noch die bis dahin unbemerkten Schäden an einem benachbarten Haus dem Verkehrsunfall zuordnen. Ein Auslesen der Bordelektronik des verunfallten Fahrzeugs rundeten das Gesamtbild ab.
Die am Unfallort gewonnenen Informationen leiten die VU-Teams an das zuständige Verkehrskommissariat weiter, das sie angefordert hat. Die Verkehrsunfallexperten müssen dann nicht selbst das gesamte Verfahren weiter begleiten.
