Es ist kalt. Es regnet. Es ist finster. Es gibt angenehmere Orte als den Parkplatz Stindertal zwischen Mettmann und Hilden. Lastwagen donnern die Autobahn A 3 hinunter Richtung Köln. So wie jede Nacht, so wie jeden Tag. 16.000 Lkws fahren hier entlang. Nordrhein-Westfalen ist Transitland. Gemäß einer Prognose des Bundesverkehrsministeriums nimmt bis 2030 der gewerbliche Personenverkehr um 13 Prozent und der Güterverkehr um 39 Prozent zu. Das birgt Gefahren. Es kommt immer wieder zu schwersten Unfällen, gerade an Stauenden.
Streifenwagen setzen sich an diesem Abend auf der Autobahn vor Lastwagen. „Bitte folgen“, steht auf der Leuchttafel im Heck. Stopp auf dem hell ausgeleuchteten Parkplatz. Polizistinnen und Polizisten in leuchtend gelber Kleidung führen die Kontrollen durch. „Das kann von einer halben Stunde bis zu mehreren Stunden dauern“, sagt Carsten Gesthüsen, Dezernent beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste Nordrhein-Westfalen (LZPD NRW).
Zum ersten Mal findet eine groß angelegte Lkw-Kontrolle in der Nacht statt. Die Polizeipräsidien Köln und Düsseldorf sind an zwei Standorten auf der A 3 aktiv. Innenminister Herbert Reul ist vor Ort. „Sie retten mit Ihrer Arbeit Menschenleben“, sagt er, „ein Lkw, an dessen Steuer ein übermüdeter Fahrer sitzt, ist eine rollende Zeitbombe.“ Seit Jahren kommt es immer wieder zu schweren Unfällen mit Lastwagen. Ein großes Problem: Übermüdung. Reul: „Wer nachts fährt, ist tagsüber müde. Und wer müde ist, reagiert langsamer.“ Das macht die nächtlichen Kontrollen so wichtig. Kreispolizeibehörden mit Autobahnpolizei müssen sie nun mindestens einmal im Monat durchführen, so schreibt es ein Erlass des Innenministeriums vor.
Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten, der allgemeine technische Zustand der Fahrzeuge und die Sicherung der Ladung werden kontrolliert. Gesthüsen: „In der Branche gibt es einen gewaltigen Leistungs- und Termindruck. Den müssen die Fahrer irgendwie bewerkstelligen.“
Die Kontrolle von Gefahrguttransporten ist ein Fall für Spezialkräfte. Georg Leurs von der Autobahnpolizei in Moers macht das seit 20 Jahren: „Eine Lkw-Kontrolle kann man nicht mal eben so schnell machen.“ Um zu den absoluten Profis in dem Bereich zu gehören, bräuchte man mindestens fünf Jahre Erfahrung. „Da gibt es so viel, worauf es zu achten gilt“, sagt er.